Alpencross mit dem Gravelbike | Teil 1

Während Cora es in diesem Sommer etwas ruhiger angehen lässt und unseren nächsten großen Urlaub in den USA plant, brauche ich auch in diesem Sommer ein richtiges Abenteuer. Deshalb plane ich einen Alpencross mit dem Gravelbike. Ich wollte schon immer mal nur mit reiner Muskelkraft auf Feldwegen und Singletrails über die Alpen.

Alpencross mit dem Gravelbike

Cora rät mir aufgrund meiner kaputten Hüfte von dieser Mördertour ab. Aber ich will den Alpencross mit dem Gravelbike unbedingt! So sind wir Männer eben. Wir suchen uns immer wieder große und fast nicht zu schaffende Herausforderungen, um uns zu beweisen.

Zum meinem Glück finde ich mit Katinka und Jan zwei gleichgesinnte, die sich meinem Vorhaben anschließen. In den einsamen Tälern der Alpen ist es gut nicht alleine unterwegs zu sein, damit jemand im Notfall Hilfe holen kann. Man hat oben in den Bergen oft keine Mobilfunkempfang und es kann bei solchen Touren ja immer mal was passieren.

Planungen für Alpencross mit dem Gravelbike

Wir beginnen ein halbes Jahr vor unserem Alpencross mit dem Gravelbike mit den Planungen. Bei diesen entscheiden wir uns für eine leicht angepasste Gravelbike-Version der sogenannten Albrecht-Route, eine Route mit 431 km und fast 8.000 Höhenmetern. Sie führt durch 4 Länder, von Garmisch-Patenkirchen über Österreich und Schweiz bis zum Gardasee in Italien.

Nach der Entscheidung für die Routeteilen wir diese in 6 Etappen ein und buchen bei Booking.com die passenden Hotels. Anschließend beginnen wir mit dem Training, um bei dem Alpencross mit dem Gravelbike die nötige Fitness haben. Insgesamt fahre ich in den 6 Monaten vorher 4.000 km mit dem Gravelbike.

Im Sommer 2023 ist es dann so weit. Unser Alpencross mit dem Gravelbike startet. Wir treffen uns an einem Freitag in der Nähe von Garmisch und starten am nächsten Morgen mit unseren Gravelbikes Richtung Süden.

1. Etappe: Von Garmisch nach Pfunds

Wir starten am Samstag den 09.09.2023 gleich nach dem Frühstück im Hotel. Da die 1. Etappe gerade mal 79,9 km lang ist und „nur“ 1.110 Höhenmeter hat. Wenige Kilometer nach dem Hotel kommt schon die erste Gravelpiste und gleich die erste Etappe beinhaltet schon einige richtig steile Anstiege und Singletrails. Wir merken also schnell, dass es hier in den Bergen deutlich länger dauert, als auf den üblichen Hausrunden. Am Abend haben wir gerade mal eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 15,2 km/h geschafft.

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen es richtig ruhig angehen zu lassen. Ich wollte am ersten Tag versuchen meinen Puls bei unter 130 zu lassen und möglichst im anaeroben Bereich zu bleiben. Der Plan gelingt natürlich nicht und ich fahre über mehrere Stunden mit einem Puls von 140 in der Spitze teilweise sogar bei 160.

Ich bekomme gleich am ersten Tag schon leicht schmerzende Füße und bin richtig froh, dass es gegen Abend die Möglichkeit gibt die schmerzenden Füße im Inn zu kühlen. Danach geht es nochmal richtig knackig mit 18% Steigung 200 Meter den Berg hoch zum Hotel Klostergut Kronburg in Tirol, wo wir ein hochverdientes Abendessen geniessen und übernachten. 

VLOG zur 1. und 2. Etappe bei YouTube

2. Etappe: Von Pfunds nach Tschierv

Am nächsten Tag stehen wir richtig früh zum Sonnenaufgang auf. Heute steht die Königsetappe unseres Alpencross mit dem Gravelbike mit über 2.240 Höhenmetern und einer Länge von 95 km steht auf dem Programm und es gilt diese vor Sonnenuntergang zu bewältigen.

Der Vormittag verläuft noch relativ entspannt und wir fahren durch traumhafte Berglandschaften bei moderaten Steigungen. Mittags essen wir ausgiebig bei einem Italiener, bevor wir am späten Nachmittag den Endgegner erreichen. Den Pass Richtung Lü im Val Müstair. Fast 20 km geht es nur Bergauf, bis der Pass nach über 1200 Höhenmetern erreicht ist.

Wir erreichen am Abend so grade noch mit letzter Kraft unsere Unterkunft in Lü. Diese Etappe hat uns alles abverlangt und wir sind an unsere Grenzen gegangen. Aber wir haben sie geschafft!

Wir übernachten im B&B Chasa Sassalba. Einem umgebauten und sehr urigem Bauernhaus. Das Abendessen und Frühstück wird mit Bio Produkten aus der Umgebung hergestellt und es gibt das Paun Jauer. Dieses typische Münstertaler Brot ist ein Hefeteigbrot, welches hier seit langer Zeit unverändert hergestellt wird.

3. Etappe: Von Tschierv nach Grosio

Nachdem wir am Vortag nach über 2200 Höhenmetern mit letzter Kraft unser B&B in Lü erreicht hatten, benötigen wir heute viel Selbstüberwindung, um wieder aufs Fahrrad zu steigen. Die heutige Etappe unseres Alpencross mit dem Gravelbike führt uns durch das Val Müstair und anschließend zum Val Mora. Ein über 2.000 Meter hoch gelegenes Tal, über welches wir Italien und unser nächstes Hotel in Grosio erreichen wollen. Heute geht es zwar nur 890 Meter bergauf, dafür aber 2.150 Meter bergab und die Singletrails sind extrem anspruchsvoll und nicht durchgehend befahrbar. Wir starten deshalb wieder relativ früh.

Wir starten bei traumhaften Sonnenschein zur 3. Etappe. Ein letzter Blick auf unser idyllisch gelegenes Bed and Breakfast. Danach geht es über eine idyllische Bergwiese auf fast 2.000 Metern höhe und 300 Meter runter nach Tschirv im Tal Val Müstair, bevor es dann fast 1.000 Meter hoch auf den nächsten Pass geht.

Auch diese Etappe geht viel über Schotterpisten. Wie die meiste Zeit bis jetzt auf unserem Alpencross mit dem Gravelbike. Schließlich fahren wir ja auch eine Gravelroute und diese macht ihrem Namen alle Ehre!

Nach nicht mal 10 km beginnt der große Anstieg des heutigen Tages. 900 Meter bergauf! Gleich am Vormittag die Herausforderung des heutigen Tages.

Unerbittlich schlängelt sich der Weg in Serpentinen den Berg hoch durch den Fichtenwald und Ich muss nach nicht mal 100 Höhenmetern schon wieder ein Stückchen schieben. Die Steigung ist für mein Setup einfach zu steil.

Nach 250 Metern erreichen wir ein kleine Zwischenplato. Da kann man sich noch mal ein bisschen ausruhen, bevor gleich der richtig böse Anstieg mit über 500 Höhenmetern und noch mehr Steigung kommt.

Nach über 500 Höhenmetern erreichen wir einen kleinen Fluß und beschließen die Gelegenheit zu nutzen und die Beine da rein zu halten. Was für eine Wohltat!

Nach 800 Höhenmetern kann man schon die Baumgrenze sehen. Und die Anstrengung fängt an, mir ganz schön auf den Kreislauf zu gehen. Mir wird zeitweise richtig schwummerig vor Augen. So einen Hardcore-Sport, bei ballernder Sonne in der Mittagshitze in über 2.000 Metern Höhe, bin ich nicht gewohnt. Aber die geniale Berglandschaft hier oben entschädigt für vieles!

Zum Glück erreichen wir kurze Zeit später nach 900 Höhenmetern bei einer Höhe von 2.300 Metern den Pass im Val Mora und damit den höchsten Punkt für heute.

Anschließend geht es nur noch Bergab. Allerdings über extrem anspruchsvolle Singletrails mit viel Schotter. Wir müssen immer wieder absteigen und schieben, bis wir am Nachmittag den Stausee auf der italienischen Seite erreichen. In der Nähe der Staumauer essen wir eine große Portion Nudeln im Rifugio Val Fraele und trinken einem alkoholfreiem Weißbier.

Nach dem Stausee geht es über geteerte Pisten und mit extrem hoher Geschwindigkeit weiter Richtung Tal. Den erst der Strecke geht es fast nur Bergab bis wir unser Hotel in Grosio erreichen. Dort gibt es ein leckeres italienisches Abendessen mit Rotwein. Das haben wir uns nach diesen drei Tagen aber auch mal verdient!

VLOG zur 3. Etappe bei YouTube

Fortsetzung

Wie es bei unserem Alpencross mit dem Gravelbike in den Etappen 4 -6 weiter geht kann man in dem Alpencross mit dem Gravelbike | Teil 2 nachlesen, welchen ich demnächst veröffentlichen werde.

Links zu den Etappen bei Komoot

In dieser Liste verlinke ich die genauen Etappen mit Fotos die wir gefahren haben bei komoot, die wir bei dem Alpencross mit dem Gravelbike.


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