Nachdem unsere letzten Herbsturlaube immer sehr naß und kalt waren, wollten wir mal etwas weiter in den Süden. Nach einer längeren Diskussion haben wir uns deshalb entschlossen im Herbst 2017 an die südliche Westküste der USA zu fliegen und einen Road Trip durch den Wilden Westen der USA zu machen. Nachdem diese Entscheidung getroffen war, lasen wir uns durch diverse Blogs und Reiseführer und erstellten eine Liste mit den Sehenswürdigkeiten, die wir und ansehen wollen. Danach priorisieren wir die Sehenswürdigkeiten und überlegten uns eine sinnvolle Route. Nach einigen weiteren Tagen und Diskussionen war dann die folgende 3300 km lange Strecke entstanden, die wir in zwei Wochen bewältigen wollten.
Anreise
Mit einer Boeing 777-300ER von Swiss Air fliegen wir in der Holzklasse über Zürich nach San Francisco. Die Sitze sind sehr eng. Wir sind aber sowieso zu aufgeregt, um zu schlafen. Der Flug dauert durch den Umweg über Zürich und das Umsteigen insgesamt mehr als 15 Stunden. Bis wir durch die Einreisekontrolle sind, den Mietwagen abgeholt haben und im Hotel Pullman in Redwood City in der Nähe von San Francisco ankommen, vergehen weitere vier Stunden. Wir fallen danach nur noch völlig erschöpft ins Bett und schlafen bis zum nächsten Morgen.
San Francisco
Als erstes sind zwei Tage in San Francisco eingeplant. Am ersten Tag in San Francisco fahren wir Vormittags als erstes im Mission Dolores Park im spanischen viertel von San Francisco. Von diesem Park hat man eine geniale Aussicht über die Innenstadt. Das Wetter ist ein Traum. Es ist sonnig, wir haben eine klare Sicht auf die Innenstadt und die Temperaturen stiegen auf mehr ls 20 Grade Celsius. Überall sitzen kleine Familien mit Kindern und es ist eine entspannte und friedliche Stimmung.
Am Nachmittag des ersten Tages in San Francisco ziehen wir weiter in die Innenstadt und nach Chinatown, um die Stadt und ihre Geschäfte etwas näher kennen zu lernen. Da wir viel Outdoor unterwegs sind, darf dabei natürlich auch ein Besuch im Flagshipstore von The North Face nicht fehlen. Diese Firma für Outdoor-Bekleidung wurde schließlich in San Francisco gegründet.
Am zweiten Tag in San Francisco besichtigen wir am Vormittag die ehemalige Gefängnisinsel Alcatraz (inzwischen die beliebteste Touristenattraktion in San Francisco). Gerade zur Urlaubszeit ist die Besichtigung der Besichtigung der Insel meistens ausgebucht. Dies ist auch der Fall als wir dort eintreffen. Zu Glück hatte ich dies vorher im Internet gelesen und schon vorher Katen gekauft. Somit können wir wie geplant um 10:00 Uhr mit der Fähre auf die Insel fahren und in ruhe das dortige Museum ansehen.
Als wir von Alcatraz wieder zurück sind, gibt es das Mittagessen im Hafen auf dem Pier 39. Die ehemalige Bootsanlegestelle Pier 39 im Stadtteil Fisherman’s Wharf im Norden San Franciscos ist inzwischen ein bekannter und ganzjähriger Rummel mit vielen Restaurants und Geschäften. Am Nachmittag fahren wir dann über die Golden Gate Bridge aus der Stadt raus und in die Marin Headlands, um die Aussicht auf die Stadt und die Golden Gate Bridge in der Abendsonne zu genießen. Die dort gelegenen Aussichtspunkte Battery Spencer und Hawk Hill sind für so etwas bestens geeignet. Sie sind nur etwas schwierig mit dem Auto zu finden. Man kann leicht an der Abfahrt vorbeifahren, deshalb hatte ich mir vorher eine genaue Wegbeschreibung über Google Maps vorbereitet. Wir kommen pünktlich zum Sonnenuntergang bei den Aussichtspunkten an und genießen die Aussicht bei Sonnenschein, klarer Sicht und warmen Temperaturen. Ein absolutes Highlight auf unserer Reise!
Yosemite Nationalpark
Von San Francisco geht es weiter zum Yosemite Nationalpark in der Sierra Nevada. Die Fahrt dauert 4 Stunden und wir kommen Mittags im Nationalpark an. Den Nachmittag über schauen wir uns das Yosemite Valley an und unternehmen eine kleine Wanderung zum Mirror Lake. Am späten Nachmittag stehen wir im Valley dann leider in einem Stau und schaffen es deshalb nicht mehr den berühmten Glacier Point zum Sonnenuntergang zu erreichen. Wir fahren deshalb direkt zu unserem Hotel und kommen dort kurz nach Sonnenuntergang an. Die Enttäuschung den Glacier Point verpasst zu haben ist natürlich groß, aber es warten ja noch weiter tolle Aussichtspunkte auf uns. Bei meinem nächsten Besuch im Yosemite Nationalpark werde ich auf jeden Fall mehr Zeit und mögliche Staus mit einplanen.
Über die Sierra Nevada und durch das Death Valley
Am nächsten Tag steht unsere Königsetappen an. Wir wollen Abends im Amargosa Valley übernachten und vorher die Sierra Nevada und das Death Valley durchqueren. Unser Weg ist gepflastert mit genialen Aussichtspunkten, von denen wir uns den einen oder andern anschauen wollen. Die Etappe hat eine Länge von 536 km und die reine Fahrtzeit soll bereits 6 Stunden und 20 Minuten betragen. Es gibt an diesem Tag 11 Stunden Tageslicht und wir benötigen 40 Minuten für das Mittagessen. Somit verbleiben uns ca. 4 Stunden für die Aussichtspunkte.
Die Nacht im Hotel war ein wenig anstrengend, da wir nicht ausreichend Betten im Zimmer hatten und deshalb drei Leute in einem kleinen Doppelbett schlaffen mussten. Dennoch starten wir pünktlich um 6:30 Uhr noch vor Sonnenaufgang. Der Weg führt uns über Serpentinen hinaus aus dem Yosemite Valley über eine kleine Passstraße (Tioga Rd / California State Route 120) über den Tioga Pass der Sierra Nevada Richtung Death Valley. Der Tioga Pass ist mit einer Höhe von bis zu 3031 Metern der höchstgelegene Highway-Pass in Kalifornien und der Sierra Nevada. Wir haben Glück, dass er Ende Oktober noch geöffnet ist. Er wird im Winter geschlossen, sobald Schneefall einsetzt. Der Blick über die zum Teil schon schneebedeckten Gipfel der Sierra Nevada ist beindruckend und wir sind von den Eindrücken völlig überwältigt. Ein weiteres Highlight unseres Road Trips!
Nachdem wir die Sierra Nevada überquert haben gönnen wir uns bei Hank & Matt’s Copper Top BBQ ein tolles Mittagessen, bevor es weiter in das Death Valley geht. Dieser BBQ-Grill hat bei TripAdvisor weit und breit die beste Bewertung bekommen und diese kann ich nur bestätigen. Das Fleisch ist zart, saftig und sehr lecker.
Nach dem Mittagessen geht es weiter durch das Death Valley und kaum sind wir am Anfang des Tals angekommen, fängt es an zu regnen. Was für ein Zufall. Wir sind in dem trockensten Tal der USA und genau jetzt regnet es. Der angenehme Nebeneffekt des Regens ist, dass es nicht ganz so heiß ist und wir das Tal somit bei angenehmen Temperaturen besichtigen können. Bis die Sonne untergeht, bleiben wir immer wieder an Aussichtspunkten stehen und laufen ein kleines Stück. Die Natur ist beeindruckend schön und ich mache natürlich wieder diverse Fotos. Wir kommen erst spät im Hotel an. Das Hotel mit dem Namen Longstreet Inn Casino ist ein Casino und Truckertreff mitten in der Wüste und entspricht in jeder Hinsicht dem amerikanischen Klischee. Eine absolut stielechte Unterkunft im Amargosa Valley.
Las Vegas
Nach der schweren und langen Etappe des Vortages lassen wir es heute etwas gemächlicher angehen. Das nächste Ziel ist Las Vegas und das liegt nur 155 km entfernt. Nach einem gemütlichen Frühstück in der Sonne vor dem Hotel, besuchen wir noch das Ash Meadows National Wildlife Refuge. Ein nicht ganz so überlaufener und wunderschöner Nationalpark. Durch eine Quelle mitten in der Wüste entsteht hier eine Vielfalt von Leben.
Nach der Besichtigung des Ash Meadows National Wildlife Refuge fahren wir weiter nach Las Vegas und beziehen dort für zwei Tage ein ruhiges Hotel etwas abseits aber nicht weiter als 5 Gehminuten von dem Las Vegas Strip entfernt. Die Stadt Las Vegas ist das absolute Gegenteil zu der einsamen Natur der Nationalparks. Sie ist hektisch, laut, bunt und schrill. Wenn man mit dem Auto aus einem Nationalpark kommt und in die Stadt fährt, wird man durch den Unterschied regelrecht geschockt. Aber wenn man schon in der Gegend ist, muss man so etwas sicherlich auch mal gesehen haben. Wir bleiben also für zwei Tage und schauen und die Stadt bei Tag und Nacht an und natürlich mache ich auch das eine oder andere Foto in Las Vegas. Als wir nach den beiden Tagen Las Vegas wieder verlassen, bin ich sehr froh, wieder in die Stille der Natur zu entkommen. Bei anderen Großstädten bin ich gerne auch mal eine Woche geblieben. Zwei Tage Las Vegas waren für mich aber absolut ausreichend. Im Vergleich zu London, Paris oder New York, war mir diese Stadt doch zu künstlich, zu übertrieben und zu schrill.
Bryce Canyon
Im Anschluss an Las Vegas geht es weiter zum Bryce Canyon. Ein weiteres Highlight unseres Road Trips und mein Favorit. Dieser Canyon liegt in einer Höhe von 2400 bis 2700 Metern und ist somit wesentlich höher als der nahegelegene Zion-Nationalpark und der Grand-Canyon-Nationalpark. Zudem ist ist der Canyon sehr trocken. Es ist also wichtig ausreichend Wasser mitzunehmen.
Wir beschließen das Auto auf einem der zahlreichen Parkplätze abzustellen und wandern vom Rand des Canyon mehrere Kilometer in diesen hinein. In dieser Höhe ist die Luft unglaublich dünn und klar. Der Himmel ist tief Blau und in der Sonne ist es warm. An jeder Ecke gibt es andere uns faszinierende Gesteinsformationen zu sehen und alle erstrahlen im Sonnenlicht in einer unglaublich intensiven, orangen Farbe. Man kommt sich vor wie in einer Märchenwelt. Gleichzeitig immer wieder dieser weite Blick hinunter in den Canyon und auf die Berge in der Ferne.
Während unseres Aufenthalts im Bryce Canyon übernachten wir zwei mal in der Riverside Ranch in dem kleinen Ort Hatch. Der immer gut gelaunte und freundliche Betreiber Bill läßt dieses kleine Motel mit angeschlossenem Campingplatz zu unserer Lieblingsunterkunft auf dem ganzen Urlaub werden. Er erzählt uns Anekdoten aus der Gegend, spielt zum Frühstück Musik die er extra für uns raussucht und gibt uns diverse Tipps für gute Parkmöglichkeiten und Aussichtspunkte in der Gegend. Dieses Hotel kann man wärmstens empfehlen.
Antelope Canyon
Und weiter geht’s zum Antelope Canyon bei der Kleinstadt Page in Arizona. Diese Stadt hat aktuell gerade einmal 7.000 Einwohner und wurde erst im Jahr 1957 gegründet. Sie ist somit die jüngste Stadt in den USA. Die Stadt wurde damals für die Bauarbeiter errichtet, die den Glen Canyon Dam bauten, um den Lake Powell aufzustauen.
Der Antelope Canyon ist ein sehr langer und tiefer Spalt im Sandstein, der durch Wasser und Wind entstanden ist. Der Canyon liegt im Indianerland und es ist nicht erlaubt diesen allein aufzusuchen. Man kann ihn aber im Rahmen einer Führung besichtigen. Es gibt mehrere Anbieter für solche Führungen, die leicht im Internet zu finden sind.
Da die Führungen für den Antelope Canyon oft ausgebucht sind, sollte man bereist ein paar Wochen vor der Reise eine Führung bei einem dieser Anbieter buchen. Bei der Buchung ist zu beachten, dass man zwei Stellen in dem Canyon besichtigen kann. Die eine Stelle heißt Upper Antelope Canyon und die andere Lower Antelope Canyon. Der Lower Antelope Canyon ist über eine Treppe vom Parkplatz aus zugänglich, währen der Upper Antelope Canyon nur über geführte Touren mit Bussen erreichbar ist. Deshalb ist der Besuch des Lower Antelope Canyon deutlich günstiger. Zudem sollte man möglichst zur Mittagszeit eine Tour buchen. Dann steht die Sonne am höchsten und beleuchtet die Gesteinsformationen in dem Canyon deshalb am eindrucksvollsten.
Ich hatte bereits einige Wochen zuvor eine Tour bei dem Anbieter Dixie Ellis für den Lower Antelope Canyon gebucht. Wir waren gespannt, wie die Führung wird, weil man im Internet teilweise Berichte über nicht sonderlich freundliche Führer findet. Die Sorge war aber unbegründet. Unser Führer ist sehr freundlich, zuvorkommend und erklärte uns viel über das frühere Leben der Indianer und die Geschichte des Landes. Es wird eine eindrucksvolle Führung, die ich nur empfehlen kann. Die Farben und die Lichtstimmung in diesem Canyon sind wirklich beeindruckend.
Monument Valley
Nach dem Antelope Canyon geht es weiter zum fast jedem bekannten Monument Valley. Dieses Valley liegt innerhalb der Navajo-Nation-Reservation an der südlichen Grenze des US-Bundesstaates Utah, sowie im Norden Arizonas. Durch seine riesigen, roten und markanten Gesteinsformationen ist es Kulisse in diversen Werbesendungen und Filmen und dürfte nahezu jedem bekannt sein. Das Valley kann mit dem eigenen Auto oder mit einer Bustour mit Führung befahren werden. Wir entscheiden uns für das eigene Auto. Bei der Fahrt durch das Valley stellt sich diese Entscheidung als sehr mutig heraus. Die Schotterpisten sind für unseren Van durch die vielen Schlaglöcher und die steile Steigungen absolut grenzwertig. Auf unserer Tour kommen wir sogar an Geländewagen vorbei, die einen Plattfuss haben oder festgefahren sind. Es geht aber alles gut.
Am Abend übernachten wir in der kleinen Stadt Kayenta. Diese hat noch nicht mal 5.000 Einwohner, liegt mitten in der Navajo Nation Reservation und es ist kein Verkauf von Alkohol erlaubt.
Grand Canyon und Route 66
Das Monument Valley ist auch der östlichste Punkt unserer Reise. Von hier aus geht es wieder Richtung Westen. Unser erstes Etappenziel ist der Grand Canyon. Um diesen Riesigen Canyon zu besichtigen, fahren wir nach Grand Canyon Village an die Südkante des Canyon. Von dort wandern wir auf einem Wanderweg entlang der Felswand hinunter Richtung Colorado River. Nach einer Stunde und ein paar hundert Metern drehten wir aber lieber wieder um und laufen zurück. Für die ganze Strecke bis zum Fluß und zurück würde man zwei Tage benötigt. So viel Zeit haben wird nicht und wenn man im Canyon übernachten will, muss man das vorher anmelden.
Nach der Besichtigung des Grand Canyon fahren wir weiter und beziehen ein Hotel in der kleinen Stadt Kingman. Diese Stadt liegt auf der ehemaligen Route 66. Deshalb findet man hier überall etwas über diese erste durchgehend geteerte Straße, die von der Ostküste an die Westküste ging. Um ein bisschen von der Geschichte der Route 66 mitzubekommen, fahren wir ein Stück nicht auf der Schnellstraße, sondern auf der ehemaligen Route 66 nach Oatman. Diese ehemalige Goldgräber ist sehr gut erhalten und es leben sogar noch Menschen dort. Es wird inzwischen nicht mehr nach Gold gesucht, aber einige Einwohner sind geblieben und bieten Souvenirs und Krimskrams für die Touristen an. Wir sind in Oatman vor allem von den wilden Eseln begeistert, die durch die ganze Stadt laufen und versuchen von den Touristen Futter zu bekommen.
Pazifikküste und Paso Robles
Als letztes steht ein Schlenker zu der Pazifikküste auf unserer Reise an. Wir übernachten in einem Hotel in der bekannten Weinanbauregion Paso Robles und testen dort natürlich auch den einen oder anderen kalifornischen Wein. Am nächsten Tag fahren wir noch ein Stück die California 1 (eine Landstraße direkt am Pazifik) entlang und danach wieder zurück nach San Francisco. Am letzten Tag unseres Urlaubs besichtigen wir dann noch die Universität Stanford bei Palo Alto und dann geht es mit dem Flugzeug wieder nach Hause. Am Ende wäre man – wie so oft – gerne eine Woche länger geblieben. Aber so ist das ja bei jedem schönen Urlaub.
Da uns dieser Urlaub so unglaublich begeistert hat, machen wir im Jahr 2022 erneut einen Urlaub in dieser Gegend. Den Reisebericht davon kann man in den folgenden Artikel nachlesen:
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